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Konzept

Was „Für sich & zusammen“ mit  Salutogenese zu tun hat?

Salus = das Wohlergehen Genese = die Entstehung von 

Siehe auch -> www.dachverband-salutogenese.de

AUGENBLICKE 

“Wenn ich mein Leben

noch einmal leben könnte …

würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen, 

ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin,

ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.

Ich würde nicht so gesund leben, würde mehr riskieren.

Ich würde mehr reisen, mehr Sonnenuntergänge betrachten,

mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.

Ich würde an mehr Orte gehen, wo ich vorher noch nie war.

Ich würde mehr Eis essen und weniger dicke Bohnen.

Ich würde mehr echte Probleme als eingebildete haben.

... 

…. wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, … mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben,
nur aus Augenblicken.

Auszüge aus einem Gedicht von Jorge Luís Borges (1899 -1987)

Es ist ein Merkmal der Moderne, dass ältere Menschen nicht mehr selbstverständlich in sozialen Zusammenhängen wie der Familie leben. Darum müssen sie sich bei Zeiten aktiv selbst kümmern, z.B. in Wahlverwandschaften. Denn auch eine Partnerschaft ist keine Garantie für ein ewiges gemeinsames Leben. 

Dabei ist das letzte Lebensviertel von vielen Veränderungen geprägt:

  • Die Kinder sind aus dem Haus oder sind gerade dabei zu gehen.
  • Partnerschaften enden oder sie verändern sich kraftvoll.
  • Der Körper signalisiert, dass er zwar ggf. noch „rüstig“ ist, aber eben nicht mehr taufrisch.
  • Mit jedem Umzug wird der Lebensraum kleiner und „loslassen“ ist gefordert.
  • Gedanken an die eigene Endlichkeit tauchen häufiger auf.
  • Fragen einer Patientenverfügung stellen sich.
  • Und die Frage „was will ich noch ins Leben bringen?“ wird bedeutsam, damit eben nicht zu viel ungelebtes Leben übrig bleibt. 

Victor Frankl, seines Zeichens Überlebender des Holocaust und Begründer der Logotherapie, resümiert: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ 

Und sein Kollege Boris Cyrulnik titelt ein Buch. „Rette dich – das Leben ruft“. 

Die Gesundheitsforschung, und hierzu gehört die Salutogenese, zeigt eindeutig, dass Selbst-bestimmung in einem selbst organisierten sozialen Lebenszusammenhang hohe Ressourcen sind, um das Altern zu meistern.

„Das Modell der Salutogenese wurde vom Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky … eingeführt und ist eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung von Gesundheit. Es soll die Frage beantworten … wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben können und wie in der Praxis ihre Gesundheit gefördert werden kann. …Ein Schlüsselkonzept ist das Kohärenzgefühl, das sich im Laufe des Lebens auf der Basis von Ressourcen entwickelt und aussagt, ob das eigene Leben als verstehbar, bewältigbar und sinnhaft erlebt wird.

Menschen mit vielen und ausgeprägten Ressourcen sind in der Lage, die im Laufe ihres Lebens auf sie zukommenden Belastungen besser zu bewältigen…. Besonders interessant sind dabei psychosoziale Widerstandsressourcen, weil sie potenziell veränderbar sind. Sie umfassen zum einen Merkmale der Person, z. B. Wissen und Intelligenz, präventive Einstellungen, Fähigkeiten (Bewältigungs- kompetenzen) und Eigenschaften (Ich-Identität, Selbstwertgefühl), auch körperlich-konstitutionelle Charakteristiken (wie z. B. eine stabile Konstitution oder hohe Immunkompetenz). Zum anderen können Merkmale ihres sozialen und gesellschaftlichen Umfeldes als Ressourcen wirken, z. B. starke soziale Bindungen und Möglichkeiten der Unterstützung, religiöse oder philosophische Überzeugungen, ein Leben in kultureller Stabilität oder materielle Ressourcen (Geld, Besitz und Vermögen). Widerstandsressourcen bauen sich im Laufe eines Lebens auf und haben ihre Wurzeln in gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (z. B. sozialer Status und Milieu, historische Lage) sowie in biographischen und familiären Bedingungen.“

Aus: Toni Faltermeier in https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/salutogenese

Die letzten 20 – 30 Lebensjahre können zu einer Art Vollendung des Lebens werden – mit Freude und Zuversicht. Die Zeit in diesem Leben, neue Wege zu gehen und viele gute Augenblicke zu sammeln ist ….JETZT. 

In diesem Sinne soll „Für sich & zusammen“ ein Lebensraum sein, um viele gute Augenblicke zu erleben. 

Lesetipps:

  • Der Wohnprojekte-Atlas; Gemeinschaftliche Wohnprojekte in Niedersachsen; Hg. Forum gemeinschaftliches Wohnen e.V.; Bundesvereinigung
  • Leitfaden für Gruppenwohnprojekte: ARGE - Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßesv Bauen
  • Rechtsformen für Wohnprojekte; Stiftung TRIAS
  • So schön kann das Zusammenleben im Alter sein: in GEO Wissen; Nr. 68: 2020
  • ZUSAMMEN! – Wie Deutschland neue Wohnformen erprobt; Lennnart Herberhold; 2022.